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allewyl allergattigs
Beschreibung einer im Rhein ertrunkenen Weibsperson

Bey den RheinInseln zu Neuenburg ist unlängst eine vom Rhein ausgeworfene ertrunkene Weibsperson gefunden worden; diesselbe mag etwas über 5 Schuh hoch, und ohngefähr 30 Jahr alt gewesen seyn; der Leichnahm dieser Ertrunkenen war aufgetrieben und bereits in Fäulniss übergegangen, so dass das Angesicht derselben ganz entstellt; und aus den wenigen an den Schläfen übergebliebenen Haaren, kaum deren dunkelbraune Farbe zu erkennen war.

Ihre Kleidung bestuhnd in einem braunen, weiss, roth und schwarz gestreiften sogenannten MayländerHalstuch, in einem Kamelottenen Rock mit breiten grünen, und schmalen roth und weissen Streifen, in einer Brust von gleichem Zeug, alles nach neuer Mode geschnitten; die Schuh, welche sie trug, waren ziemlich abgetragen. Da nun bisher die Herkunft dieser Person unentdeckt verblieben, so werden anmit die Einwohner des Kantons, welchen davon etwas bekannt ist, aufgefordert, baldige Auskunft zu ertheilen.

Sign. den 9 Septemb. 1812

Kanzley des Kantons Basel


Aus dem Kantonsblatt 1812, Dritte Abteilung, zweites Stück, Basel den 11 Herbstmonat 1812, Seite 23

Der Schuh war damals in der Schweiz das meist verwendete Längenmass und zählte je nach Landesgegend rund 30 Zentimeter. Ein Fuss setzte sich aus 12 Zoll zusammen, während sich 2 Fuss zu einer Elle summierten. Die aufgefundene Tote war also etwas über 150 Zentimeter gross.

Kamelott war einst ein leinwandähnlicher Stoff aus Kamelgarn (daher der Name) und gezwirnter Seide der zu Beginn in Ankara gefertigt wurde. In den Tagen unserer unglücklich Ertrunkenen wurde Kamelott allerdings bereits fabrikmässig aus Ziegenhaar, Baumwolle, Seide und Leinengarn in England, Frankreich oder auch Deutschland gefertigt. In Deutschland wurde der Stoff überwiegend gänzlich aus Wolle produziert.

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